Der Stiftungsgründer

Wilhem-Schrader-Stiftung

Wilhelm Schrader
Wilhelm Schrader

Wilhelm Schrader, geboren am 10. September 1914 in Hohenhameln, Kreis Peine (Niedersachsen), war verwurzelt im Bauerngeschlecht des evangelisch-lutherischen Glaubens. Seine Eltern betrieben einen Bauernhof mit Getreide-Windmühle. Seine Schulzeit verbrachte er zunächst in Hohenhameln, später in Hildesheim. Ab 1944 war er im Militärdienst und geriet in Kriegsgefangenschaft. aus der er 1947/48 zurückkehrte.

Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg

Mit 35 Jahren musste Wilhelm Schrader ein neues Leben beginnen. Sein Abitur holte er 1949 an der Abendoberschule in Hannover nach, zugleich arbeitete er im Versicherungswesen (Inspektorenlaufbahn). 1954 begann er an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn sein Studium (Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft) und heiratete Ursula Gaddum, Dipl. Mathematikerin am Verteidigungsministerium, Bonn. Ab 1958 war Wilhelm Schrader bis zu seiner Pensionierung als Oberamtsrat im Auswärtigen Amt tätig, auch im Sicherheitsrat, außerdem als Dozent für den Nachwuchs.

In der Lebensmitte

Die Arbeit mit den angehenden jungen Diplomaten machte ihm besondere Freude. Zusammen mit seiner Frau lebte er eine positive und grundlegend heitere Lebensauffassung, getragen vom festen Glauben und christlicher Zuversicht. Gemeinsam pflegten sie ihre zahlreichen Interessen in Kunst, Kultur, gesellschaftlichen Aktivitäten und Reisen.

Wilhelm Schrader verfügte über eine große Bibliothek, er liebte auch Sprachen und fremde Kulturen, interessierte sich für Philosophie, Theologie, Architektur, Wirtschaft und Politik. Auch die Betätigung im Garten war ihm ein willkommener Ausgleich zu geistiger Inanspruchnahme.

Vermächtnisse neu gestalten

Als Ursula Schrader-Gaddum 1995 starb, musste Wilhelm Schrader, „seine letzten Dinge“, wie er sie nannte, neu überdenken. Einerseits war er von der evangelisch-lutherischen Tradition der frühen Jahre geprägt, andererseits hatte er mehr als 50 Jahre im katholisch geprägten Bonn gelebt und gearbeitet. Er schuf mehrere Vermächtnisse, darunter mit der Wilhelm-Schrader-Stiftung eines für die Evangelische Kirche im Rheinland, mit der ihr Ansehen gefördert werden solle.

Er bewunderte die Tüchtigkeit der Protestanten aus historischer Sicht, und häufig vermisste er die „evangelische Stimme“ im katholischen Rheinland. Im örtlichen Gemeindeleben war er nicht zu Hause, aber er zelebrierte die christlichen Feiertage im Kreise der Familie. Zeit seines Lebens blieb er im Herzen ein überzeugter Protestant. Eine markante Persönlichkeit mit klaren Vorstellungen, jedoch immer im Austausch mit Angehörigen, Freunden und Wegbegleitern und den Themen der Zeit.

Das Leben vollenden

Ab 1997 folgten für Wilhelm Schrader Jahre der Krankheit und der Einschränkungen. Zeitgenossen und Freunde berichten, dass Wilhelm Schrader seine vielen Begabungen auch in dieser Lebensphase gut zu nutzen wusste – für sich und für andere – mit Empathie und feiner Zurückhaltung. Sein wacher Geist und seine Neugierde am Weltgeschehen blieben lebendig.
Bis zuletzt bewahrte sich Wilhelm Schrader seine stille Heiterkeit. Er blieb mit sich selbst und seiner Umwelt im Einklang und starb schließlich am 2. Juli 2006 in seinem Haus in Holzlar – friedlich und im Beisein von Angehörigen, wie er es sich gewünscht hatte.